Charakter & Wesen

Der Shiba stammt von Jagdhunden aus den bergigen Regionen am Japanischen Meer ab, die zur Jagd auf kleines Wild und Vögel eingesetzt wurden. 1928 begann die systematische Zucht, nachdem dieser Hundetyp aufgrund von Kreuzungen mit englischen Jagdhunden selten geworden war. Im Jahr 1934 wurde dann der Standard des Shiba erstellt. Der Shiba hat 1937 in Japan den Status „Nationales Naturdenkmal“ erhalten.

Der Shiba ist neben dem Akita einer der beliebtesten Hunde in Japan, wobei auch europäische Rassen kleiner Größe sich zunehmender Beliebtheit erfreuen. Der moderne Shiba unterscheidet sich stark vom Shiba, der noch vor 100 Jahren in Japan typisch war. Früher waren die Shiba in ihrem Erscheinungsbild etwas gedrungener und kurzbeiniger. Zwei Schläge haben sich daraus entwickelt: Zum einen der beschriebene und dazu ein hochbeiniger, kräftiger, eleganter wirkender Vertreter dieser Rasse. In den USA gezüchtete Shiba Inu sind oft muskulöser und größer als die Exemplare, die vorwiegend in Japan und Europa in der Zucht verwendet werden
Der Shiba Inu ist ein Hund mit sehr viel ursprünglichem Hundeverhalten. Um seinen Charakter zu verstehen, muss man sich immer seine frühere Aufgabe vor Augen halten. Er ist ein hoite auch Jagdhund, der auf eigene Faust und nicht in der Meute jagt. Um sich von seinem Herrn zu lösen und eigenständig zu jagen, braucht es einen dominanten, sehr intelligenten, mutigen und selbständigen Hund.

Der Jagdtrieb ist auch heute noch bei vielen Shibas stark ausgeprägt. Aufgrund seiner wachen Sinne entgeht ihm absolut gar nichts, und selbst ansonsten guter Gehorsam ist leider beim Anblick einer fliehenden "Beute" oft schnell vergessen.

Besonders Rüden sind oft schwierig im Umgang mit Artgenossen. Denn sie halten sich furchtlos für grösser als sie wirklich sind und wollen bei jeder Begegnung mit fremden Rüden die Oberhand behalten. Sie stellen sich selbst dem größten Rüden ohne nachzugeben - daraus kann dann leicht eine Rauferei entstehen, wenn der andere Hund meint, der Shiba müsse sich unterordnen.

Aufgrund seiner hohen Intellligenz und Selbständigkeit hinterfragt der Shiba immer die Führerqualitäten seiner Menschen. Kann sich dieser nicht durch Konsequenz und klares Handeln bei ihm durchsetzen, schaltet er auf stur und wird nicht selten zum Raufer oder Streuner.

Grobe Behandlung oder Ungerechtigkeiten verträgt der Shiba überhaupt nicht, er schaltet dann einfach ab. Und er wird es sich lange Zeit merken, denn er hat ein Gedächtnis wie ein Elefant!

Der Shiba ist sehr territorial, daher ist er ein ausgezeichneter Wachhund. Er ist Fremden gegenüber zurückhaltend, aber niemals aggressiv oder gar ängstlich und scheu; ein solches Verhalten ist entweder eine Wesensschwäche oder das Ergebnis mangelhafter Prägung. 

Shibas normalerweise ist sehr ausgeglichene und ruhige Hunde. Dabei sind sie aber auch fröhlich und verspielt. Ein Shiba möchte unbedingt auch geistig beschäftigt werden, und er lernt mit Feuereifer viele Kunststückchen.

Der Shiba ist ein hochintelligenter Hund, trotzdem haben viele Halter Schwierigkeiten bei der Erziehung, denn seine schnelle Auffassungsgabe kann auch ein Nachteil sein: Er lernt nämlich nicht nur das, was er soll, sondern auch allerlei Unfug.
Das bedeutet auch, er wird Ihre Schwächen schnell erkennen und gnadenlos ausnutzen!

Die Welpenaufzucht muss im direkten Kontakt mit dem Menschen stehen. Die täglichen Hausgeräusche prägen den Shiba - Welpen schon auf seinen normalen Alltag. Wenn viele Menschen zu Besuch kommen, wird er auch von Anfang an kein Problem mit Menschen haben. Genau so ist es natürlich auch mit fremden Hunden.

Er ist kein Hund für berufstätige Menschen, die den Hund regelmäßig allein lassen müssen. Das regelmäßige „Alleinlassen“ wird ihn sehr stark machen. Immer wieder wird er versuchen, Ihre Kommandos zu überhören. Wenn er am Tag allein auf sich gestellt ist, egal ob Sie 2 oder 5 Stunden aus dem Haus sind, muss er sich selbst beschäftigen, was er durchaus kann! Nun kommen Sie nach Hause und Sie möchten, dass er jetzt Ihre Kommandos befolgt. Wenn er Spaß daran hat, wird er sie auch befolgen, aber wenn er gerade eine Spur auf dem Spaziergang in der Nase hat, dann wird er nicht im Traum daran denken, auf Ihr Rufen zurückzukommen. In der Zeit, die er alleine war, brauchte er ja auch auf keine Kommandos hören, er hat sich selbst ranghoch entwickelt!

Situationen, wie zu weites weglaufen, wenn er frei laufen darf.

Wenn ihm etwas wie Krallenschneiden nicht gefällt, fängt er sehr laut an zu schreien.

Er bestimmt, wann er etwas zu Fressen haben möchte, oder fängt fürchterlich an zu fiepen und zu  jammern. Oder auch andere Kommandos, die einfach nicht mehr befolgt werden.      

Die Anschaffung eines Hundes bedeutet immer einen Einschnitt im Leben des Menschen.
Bitte überlegen Sie genau, ob diese Rasse wirklich das ist, was Sie möchten und ob Ihre Haltungsmöglichkeiten auch genau so sind, wie der Shiba es für seinen Charakter benötigt. Der Züchter kann Ihnen nur beratend zur Seite stehen. Entscheiden müssen Sie, ob Sie dem Shiba alles bieten können. Schaffen Sie sich auf keinen Fall zu schnell solch einen Hund an. Einen Welpen kann man von heute auf morgen bekommen, aber seine Lebenserwatung beträgt ca. 15-18 Jahre und wenn eine Sache auftritt, was Ihnen missfällt, so müssen Sie sein Leben lang damit fertig werden.

Sollten Sie aber alle Voraussetzungen erfüllen (Haus mit Garten, der Hund muss nicht regelmäßig alleine sein, Sie müssen konsequent sein können), dann haben Sie mit Sicherheit eine gute Wahl getroffen, wenn Sie sich für einen Shiba entschieden haben. Er wird Sie akzeptieren, Vertrauen zu Ihnen haben und mit Ihnen durch dick und dünn gehen. Dann, aber nur dann, ist der Shiba der richtige Hund für Sie.

Natürlich gibt es immer mal wieder Ausnahmen: Ihr Shiba muss mehrere Stunden am Tag alleine bleiben und Sie leben in einer kleinen Mietwohnung ohne Hundeauslauf, alles klappt hervorragend. Dann haben Sie Glück gehabt! Bitte seien Sie sich dessen bewusst, dass es eine Ausnahme ist. Sie können stolz darauf sein, das Sie es mit Ihrem Shiba so hinbekommen haben, mit einem anderen Shiba kann es aber schon ganz anders aussehen. Oder aber Sie haben genau das richtige Shiba – Händchen!

Shiba Inu allein zu hause

Bestenfalls würde der Shiba vor Langeweile einschlafen und sich freuen, wenn man zurück kommt.
Schlimmstenfalls setze ich meinem Hund ein Trauma zu, was schwer wieder gutzumachen ist.

Die Stunden des Alleinseins könnten so aussehen: 

Der Shiba Inu hechelt, winselt und jammert hinter der verschlossenen Tür, weil er sich verlassen fühlt. Mit Kratzen an der Haustür möchte er sich zu seinem geliebten Herrchen/Frauchen retten. Vielleicht versucht er auch den Teppich oder das Parkett darunter aufzugraben. Seine Verlustängste werden immer größer und er gibt mehr Energie und Ausdauer in den Versuch, dieser ungewohnten Situation zu entfliehen.

Nachdem der Boden aufgewühlt und die geschlossene Tür gründlich abgeschabt ist, gibt sich der Shiba Inu seiner Verzweiflung hin und heult wie ein Wolf oder schreit wie ein Affe. Wenn auch diese Hilferufe unbeantwortet bleiben kann sich der Shiba nicht selbst beruhigen und gerät vollends in Panik. Der Herzschlag erhöht sich, die Atmung ist wie bei einer Hetzjagd, er speichelt stark und der Hund verliert die Körperkontrolle; unter sich lassen und einkoten können die Folge sein (wird fälschlicherweise als Protest bewertet). Ein Hund, der über Stunden im Ausnahmezustand war, begrüsst seinen Hundehalter bei dessen Rückkehr völlig erschöpft und mit sichtbaren Augenringen.

Das muss nicht sein, denn das alleine bleiben kann man sorgsam üben - vorzugsweise schon im Welpenalter.

Auch Hunde, die im Alltag nicht alleine bleiben müssen, sollten die Fähigkeit erlernen, alleine bleiben zu können. Das Leben kommt manchmal anders als man denkt und dann oft sehr plötzlich.
Viel Erfolg !

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Text mit freundlicher Genehmigung von Doris Raue "Benii Ken's" teilweise entnommen aus: